DAVOSA Neoteric Pilot Automatic 161.565.46 Test

DAVOSA Neoteric Pilot Automatic

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Die DAVOSA Neoteric Pilot Automatic soll nicht mehr oder weniger als eine Revolution der Pilotenuhr sein. Das zumindest verkündet der Schweizer Hersteller zum Marktstart seiner neuen Toolwatch. Die „Revolution“ spielt sich dabei auf dem neugestalteten Zifferblatt ab, das neu gedacht wurde.  

DAVOSA Neoteric Pilot Automatic

Die Revolution der Pilotenuhr?

Wenn es um die Namensfindung geht, bedient sich die Schweizer Marke DAVOSA gerne bei Sagengestalten, Geschichten und Personen der Antike. Schon die DAVOSA Argonautic BGBS wurde nach dem legendären Schiff Argo benannt, mit der sich die sogenannten Argonauten aufmachten, um das goldene Vlies zu finden. Passenderweise ist die Argonautic eine Taucheruhr. 

Bei der Einführung der Neoteric Pilot Automatic scheint der Prozess ähnlich abgelaufen zu sein. Der Name der neuesten Ergänzung soll an die neoterischen Dichter erinnern. Aus heutiger Sicht kann man die etwa um 320 vor Christus aufkommende Bewegung als Revolution und ihre Anhänger als Innovationstreiber bezeichnen. Ging es in den Dichtungen bis dato inhaltlich vor allem um Götter, widmeten sich die Neoteriker vorwiegend den persönlichen, eigenen Erlebnissen. Hier knüpft DAVOSA an, denn ein ähnliches Umdenken soll auch der neue Zeitmesser in der Welt der Pilotenuhren anschieben. 

DAVOSA Neoteric Pilot Automatic
Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Pilotenuhren haben sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts kaum verändert. Gut ablesbare, arabische Ziffern, drei Zeiger sowie ein schlichtes, mattes Gehäuse bestimmen seitdem das Bild, das wir beim Begriff „Fliegeruhr“ im Kopf haben. Ob sich das mit der Einführung der neuen DAVOSA Neoteric Pilot Automatic geändert hat? Die Antwort lautet ja. Und auch nein. Bitte was? Die Änderungen, die DAVOSA vorgenommen hat, sind nach eigener Aussage „sehr behutsam“. Das führt dazu, dass man die Neoteric Pilot Automatic sofort als klassische Fliegeruhr erkennt. Irgendetwas ist jedoch anders. Genaugenommen hat sich die Schweizer Traditionsmarke das Zifferblatt vorgenommen und dessen Elemente sowie deren Lesart komplett neu überdacht. Aber lest selbst…

Drei Farben zur Auswahl

DAVOSA Neoteric Pilot Automatic
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Die DAVOSA-typische Verpackung ist identisch zu der, in der auch die DAVOSA Ternos Ceramic GMT aus einem meiner letzten Uhren-Tests enthalten war. Eine schlichte Verpackung, darin enthalten eine schwarze Hochglanzbox, in der sich die Uhr befindet. 

Für diesen Testbericht hat mir die Schweizer Marke ein Exemplar der Referenz 161.565.46 zugeschickt. Das Modell ist eines von insgesamt drei Varianten, die sich durch die Farben des Zifferblattes und des Minutenindex voneinander unterscheiden. Die Armbanduhr, die ich ausgepackt habe, ist sicherlich die klassischste. Auf einem Zifferblatt im satten blau erkennt man deutlich eine gelb aufgedruckte Minuterie. Stunden- und Minutenzeiger sind im Bereich der Minuterie ebenfalls gelb und skelettiert. Was es damit auf sich hat, erkläre ich später. Die Akzentfarbe wird in den Nähten des Lederbandes noch einmal aufgegriffen. 

Wem das noch nicht außergewöhnlich genug ist – wie wäre es mit einem schwarzen Zifferblatt und roter Akzentfarbe (Referenz 161.565.56). Wenn selbst das nicht besonders genug ist, der hat mit der Referenz 161.565.96 eine dritte Alternative in grau/orange zur Auswahl. 

Die DAVOSA Neoteric Pilot Automatic am Handgelenk

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Für welche der drei Modellvarianten man sich nun entscheidet – optisch passen sie meiner Meinung alle drei zum Fliegerthema und sind mit ihrem sportlichen Design absolut Cockpit-tauglich. Der Minutenindex erinnert mich beim Ablesen der Uhrzeit immer an Messinstrumente eines alten Flugzeuges. Er ist es auch, der die DAVOSA Neoteric Pilot Automatic optisch von ihren Mitbewerben abhebt. Wer nach Fliegeruhren sucht, findet für gewöhnlich einfache, gut ablesbare Dreizeigeruhren oder etwas überladen wirkende Chronographen mit drei oder mehr Totalisatoren. Die Lücke dazwischen füllt die Neoteric meisterhaft aus. Sie ist unkomplizierter, bodenständiger und schlichter als ein Chronograph, aber besser ablesbar als die Dreizeigeruhr. Hervorgehoben wird das Designelemente durch die gelungenen Farbkombinationen. 

Im Alltag empfinde ich persönlich Fliegeruhren immer eine Spur eleganter als Taucher. Das mag wohl am klassischen Lederband, den arabischen Ziffern oder den üblicherweise matten Gehäusen liegen. Dementsprechend hochwertig wirkt auch die DAVOSA Neoteric Pilot Automatic am Handgelenk. Trotzdem bleibt sie nicht zu gemütlich. Kühle Blau- und Silbertöne machen die Neoteric zu einer sportlichen Begleiterin, die sich sowohl fürs Büro, in der Freizeit oder zur Abendgarderobe eignet – dann natürlich am besten mit schwarzem Zifferblatt. 

Für eine Pilotenuhr besitzt die DAVOSA Neoteric Pilot Automatic eine moderate Gehäusegröße von 42 Millimetern, wirkt also weder zu klein, noch überdimensioniert. Übrigens: ich habe ein relativ schmales Handgelenk. Wenn ich die Neoteric trage, sitzt der Dorn der Schließe bereits im letzten Loch des Lederbandes. 

Details des Gehäuses

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DAVOSA hat das Gehäuse klassisch und schlicht gehalten sowie mit einer abgeschrägten Lünette versehen. Im Hinblick auf Materialien stößt die Neoteric nicht in neue Gefilde hervor. Der verwendete Edelstahl ist hervorragend verarbeitet. Satinierte Oberflächen dominieren das Bild. Lediglich am Gehäuseboden werden sie von polierten Flächen abgelöst. Das ergibt Sinn. Auf turbulenten Flügen hätten Piloten mit polierten Fliegeruhren wenig Freude an ihren Zeitmessern gehabt. Ein funktionales Gehäuse verzeiht Berührungen mit Gegenständen eher. 

Das Zifferblatt, Dreh- und Angelpunkt der DAVOSA Neoteric Pilot Automatic, kann man durch ein Uhrenglas aus Saphir ablesen. Es ist ebenso kratzfest. Auch auf der Rückseite hat DAVOSA großzügig mit Glas gearbeitet und einen mehrfach verschraubten Glasboden eingearbeitet, durch den man das Uhrwerk bestaunen kann.

Für Fliegeruhren typisch ist die moderate Wasserdichtigkeit. Mit maximal 5 bar macht da auch die Neoteric keine Ausnahme und ist spritzwassergeschützt. Tauchgänge sind da natürlich kein Thema.

Der Klassiker unter den Automatikwerken

DAVOSA Neoteric Pilot Automatic
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DAV 3021? Was steckt eigentlich dahinter? Hinter diesem „Handelsnamen“ verbirgt sich das Schweizer Automatikwerk SW 200-1 von Sellita. Die Umbenennung beim Einbau in die Uhr ist bei DAVOSA üblich. Sellitas SW 200-1 ist eine inzwischen beliebte Alternative zum ETA 2824-2. Nachdem dessen Patentschutz 2003 auslief, kamen zahlreiche Nachbauten auf den Markt, die aber ebenso gut sind – an vorderster Front das SW 200-1. In DAVOSAS Pilotenuhr wird die Qualitätsstufe „Elaboré“ verbaut. Diese ist noch genauer als die Standardversion. Bei einer Frequenz von 28800 Halbschwingungen pro Stunde kommt das Uhrwerk auf eine Gangreserve von 38 Stunden, was für den Alltag allemal ausreichen sollte.

Aufgezogen wird das Uhrwerk mit einer Krone, die durch ihre seitliche Riffelung und die Größe auch mit Pilotenhandschuhen gut bedient werden kann. 

DAVOSA (r)evolutioniert das Zifferblatt

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Am Zifferblatt der DAVOSA Neoteric Pilot Automatic erkennt man viele Charakteristika wieder, wie man sie bei einer Fliegeruhr vermuten würde – so zum Beispiel die gut lesbaren, arabischen Stundenmarkierungen. Flankiert wird jede Zahl von rechteckigen Indizes. In der Fertigung wurden diese handappliziert. Laut DAVOSA sollen sie mit ihren gebürsteten Oberflächen sowie den nicht abgeschliffenen Kanten den Charakter einer Toolwatch untermauern. Bei 12 Uhr thront ein Dreieck. Wie die Zeiger und die Indizes wurde es mit fünffacher SuperLuminova-Leuchtmasse belegt. Die Resultate bei Dunkelheit können sich sehen lassen. 

Mein Highlight ist aber die Minuterie. Die gelb gedruckte Skala ist durch ihren Komplementärkontrast zum blauen Sonnenschliffzifferblatt sehr gut ablesbar. Bei herkömmlichen Dreizeigeruhren findet man sie häufig auf dem Rehaut. Minutenindizes gibt es auch hier am Rand. Für den schnellen Blick ist die zentrierte Minuterie jedoch geeigneter. Und damit die feinen, arabischen Ziffern nicht von den Zeigern verdeckt werden, sind diese im Bereich der Minuterie skelettiert. Im Alltag konzentriert sich der Ablesebereich nahezu vollständig auf das neugestaltete Zentrum. 

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Während meiner Testzeit war die DAVOSA Neoteric Pilot Automatic angenehm am Handgelenk zu tragen. Neben den ergonomisch gebogenen Bandanstößen ist dies auf das hochwertige Lederband zurückzuführen. Das grau-braune Armband ist im klassischen Look historischer Fliegeruhren gehalten und sehr weich. Hier sind wir wieder bei der Überführung ins 21. Jahrhundert angelangt. Die Nähte sind nicht einfach weiß, sondern in der Akzentfarbe des Minutenindex gehalten. Das Wiederaufgreifen dieses Designmerkmals schafft einen hohen Wiedererkennungswert und gefällt mir ausgesprochen gut. Die Anstoßbreite des Lederbandes beträgt 20 Millimeter.

Mein abschließendes Fazit zur DAVOSA Neoteric Pilot Automatic

Die Ankündigung seitens DAVOSA, mit der Neoteric Pilot Automatic eine neue Vorstellung von einer Pilotenuhr zu vermitteln, war selbstbewusst. In meinen Augen ist das Ergebnis eine behutsame Weiterentwicklung der klassischen Dreizeiger-Fliegeruhr und führt sinnvolle Ergänzungen ein. Im buchstäblichen Zentrum steht dabei die Minutenskala, durch die die exakte Uhrzeit dank aufgedruckter Ziffern und skelettierten Zeigern noch schneller abgelesen werden kann. Der Einsatz einer Akzentfarbe (hier gelb) belebt die Optik und lässt die Neoteric dynamischer sowie jünger wirken. 

DAVOSA Neoteric Pilot Automatic
Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Nicht falsch verstehen: den vielseits beliebten Fliegerchronographen kann der Neuling natürlich nicht ersetzen. Wenn man weiterhin Komplikationen wie die kleine Sekunde, die 30-Minuten-Zeit oder die 12-Stunden-Zeit messen möchte, findet in der Neoteric Pilot Automatic keine Alternative. Wer trotzdem innerhalb der Familie bleiben und DAVOSA tragen will, dem kann ich an dieser Stelle den DAVOSA Newton Pilot Moonphase Chronograph Automatic ans Herz legen. Seine Besonderheit ist eine zusätzliche Mondphasenanzeige. 

Die Neoteric holt hingegen alle ab, die auf diese zusätzlichen Gimmicks verzichten können und Minimalismus mit hervorragender Funktionalität lieben. Angesichts der Qualität (man denke an das Sellita-Automatikwerk) ist die UVP von nur 798,- Euro mehr als fair. Die gilt für alle drei Referenzen. Im Folgenden findet ihr wie immer alle wichtigen und weiterführenden Links.

Mehr über DAVOSA und die Neoteric Pilot Automatic

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Die gesamte Kollektion im Überblick

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Uhrenfotografien

Galerie

Technische Daten

NameNeoteric Pilot Automatic

Referenznummer161.565.46

MarkeDavosa

KategorieFliegeruhren

Preis ab798,- Euro

Garantie2 Jahre

Gehäuse Material316L Edelstahl

Diameter42.00 mm

Höhe11.50 mm

UhrenglasSaphirglas

UhrentypAutomatik

Wasserdicht5 bar (50 m / 164 ft)

Uhrwerk NameDAV 3021

Ganggenauigkeit38 Stunden

FunktionenDatum / Minute / Sekunde / Stunde

Ziffernblattfarbeblau

IndizesArabische Ziffern

BesonderheitenSwiss Super-LumiNova® / transparenter Gehäuseboden

LünetteEdelstahl / grau

Armband Farbebraun

Armband MaterialLeder

Schließe316L Edelstahl / Dornschließe

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