Circula SuperSport Super Compressor Taucheruhr Test
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Die Circula SuperSport Blue ist die erste Taucheruhr des deutschen Traditionsherstellers, die ich nach 5 Jahren teste. Neben der Uhr selbst erfährst du in diesem Testbericht alles Wichtige über eine fast vergessene Technologie, die das Gehäuse dieser Taucheruhr sicher abdichtet…
Circulas Philosophie der Taucheruhr
Seit 2019 kenne ich die Uhren der deutschen Traditionsmarke Circula aus Pforzheim, einem wichtigen deutschen Zentrum der Uhrmacherkunst. Nach einem Interview und der Vorstellung der Circula Heritage Handaufzug haben wir uns für ein paar Jahre aus den Augen verloren. Und 2024 wiedergefunden. Die Modellpalette des familiengeführten Unternehmens findest du von nun an in meinem Shop. Und weil in meinem Blog seit nahezu 5 Jahren keine Inhalte über Circula erschienen sind, wird es höchste Zeit, dass ich dir das erste Modell vorstelle. Es wird Zeit für einen neuen Uhren-Test.
Zu den erfolgreichsten, weil vielleicht schönsten Modellen von Circula zählen selbstverständlich Taucheruhren. Interessant finde ich das Verständnis von Taucheruhren, das Gründer-Enkel Cornelius Huber und sein Team an den Tag legen. Die Marke versteht Taucheruhren eben nicht mehr als funktionale Hightech-Geräte, sondern flexible Lifestyle-Accessoires und nützliche Begleiter im Alltag.
Damit blickt man sehr realistisch auf das Thema und erzählt uns, was wir von Circulas Taucheruhren zu erwarten haben. Keine Funktionalitätsbiester für Spezialkommandos der Marine, sondern schicke Premiumzeitmesser für Menschen wie dich und mich, für die das höchste (beziehungsweise tiefste) der Gefühle der Schnorchel-Ausflug im alljährlichen Badeurlaub ist, ohne das jetzt despektierlich zu meinen. Nicht jede Taucheruhr muss 1000 Meter tief tauchen. Und nach diesen Kriterien werde ich die heutige Test-Uhr auch bewerten.
Wie die Circula SuperSport Blue Super Compressor eine fast vergessene Gehäusetechnologie wiederaufleben lässt
Womit wir schon beim Objekt der Begierde wären. Besonders schön in der Welt von Circula finde ich Taucheruhren der Kollektionen AquaSport und SuperSport. Wie man unschwer auf den Produktfotos in meinem Shop erkennen kann, sind sich die beiden Kollektionen recht ähnlich. Beide greifen einen Vintage-Look in ihrem Design auf. Nach Angaben von Circula orientiert sich die AquaSport an Taucheruhren der 1970er Jahre.
Die SuperSport hingegen ist eine Super-Compressor-Taucheruhr. Der Name ist selbsterklärend; die Uhr wird mithilfe dieser speziellen Gehäusetechnologie abgedichtet. Besonders populär waren Super-Compressor-Taucheruhren von den 1950er Jahren an bis in die 70er. Dann wurden sie zunehmend von anderen, heute herkömmlichen Dichtungen abgelöst, bis sie vor wenigen Jahren ein Comeback feierten. Uhrenliebhaber haben die Super-Compressor-Uhr für sich wiederentdeckt.
Super-Compressor-Technologie: die Funktionsweise erklärt
Wie aber genau funktioniert die Gehäusetechnologie, die auch die Circula SuperSport Blue auszeichnet, unsere heutige Test-Uhr? Als Taucheruhren in den 1950er Jahren aufkamen, bestand das größte Problem darin, Dichtungen zu finden, die dem hohen Wasserdruck standhielten und nicht nach wenigen Tauchgängen ausgetauscht werden mussten. Die damals üblichen Kautschukdichtungen hatten mit genau dieser Problematik zu kämpfen.
Der Schweizer Gehäusehersteller Ervin Piquerez S.A. (EPSA) war der erste, der das Problem löste. Seine Super-Compressor-Taucheruhren besaßen einen federbelasteten Gehäuseboden. Dieser bewegt sich mit zunehmendem Gehäusedruck nach innen und erhöht den Kompressionsdruck auf die O-Ring-Dichtung weiter. Das Gehäuse wird in größeren Tiefen also noch dichter. Der Vorteil: anders als bei herkömmlichen Taucheruhren drückt der Gehäuseboden nicht permanent gegen den O-Ring. Das verursacht einen geringeren Verschleiß und einen niedrigeren Wartungsaufwand.
Super-Compressor-Taucheruhren erkennst du an ihrer innenliegenden Lünette und den zwei Kronen. Von ihnen wird eine dazu verwendet, die Taucherlünette zu drehen.
Wasserdicht bis in 300 Meter Tiefe
Glück gehabt, anspruchsvoller wird es heute nicht mehr. Circula hat die „wiederentdeckte“ Gehäusetechnologie bei seiner SuperSport Blue in meinen Augen hervorragend umgesetzt. Dazu passt auch die Wasserdichtigkeit des Gehäuses, die bei maximal 300 Metern liegt und allen Ansprüchen genügen sollte. Wenn du die Circula SuperSport Blue umdrehst, kannst du auf der Rückseite den sechsfach verschraubten Gehäuseboden erkennen, aus dem ein leicht dreidimensionaler Taucherhelm herausgearbeitet wurde – wow! Idee und handwerkliche Umsetzung sind genial. Man möchte die cyanblaue Taucheruhr immer wieder ablegen und umdrehen, um dieses Highlight sehen zu dürfen.
Ein Design – 4500 Köpfe
Interessant finde ich in dieser Hinsicht den Designansatz, den Circula gewählt hat. Anstatt auf herkömmliche Weise ein Design im Team zu entwickeln und es dann vorzustellen, haben die Pforzheimer ihre Kunden und Fans von Anfang an in den Designprozess miteingebunden. Ganz ähnlich wie auch bei AquaSport. In der Community wurde über 4500 mal über die unterschiedlichen Entwürfe abgestimmt. Durch die Beschränkung auf eine gewisse Anzahl an Vorschlägen pro Element konnten Cornelius Huber und sein Team die „Circula-Handschrift“ garantieren und gleichzeitig sichergehen, dass die neue Uhr ein Erfolg würde – genial!
In der Tat erinnert die Circula SuperSport Blue stark an 70 Jahre alte Super-Compressor-Uhren, ohne altbacken zu wirken oder zu kopieren. Dazu trägt auch der kräftige Blauton meines Testmodells bei, den man in Kombination mit den orangefarbenen Akzenten damals so sicher nicht gesehen hätte. Die Eigenständigkeit ist also ebenfalls gegeben.
Das Zifferblatt besteht aus einer sogenannten Sandwichkonstruktion. Soll heißen, es arbeitet mit versenkten Indizes, was dem Zifferblatt mehr Plastizität verleiht. Beeindruckt war ich vom Lume. Circula verwendet Schweizer SuperLuminova vom Typ BGW9. Es leuchtet ausgesprochen stark und hellblau. Davon setzen sich die Leuchtindizes der Lünette ab. Sie sind mit SuperLuminova vom Typ C3 beschichtet und leuchten grün. Dabei setzen sich die Markierungen im 20-Minuten Intervall etwas vom Rest ab und leuchten gelblicher. Das Zusammenspiel der beiden Farben bei Dunkelheit ist wunderschön anzuschauen und gleichzeitig nützlich.
Gehäuse und Uhrwerk
Zwei Kronen verraten dem Uhrenfan, dass es sich um eine Super-Compressor-Uhr handelt. Während die Krone bei 2 Uhr nur drehbar ist und die Lünette bedient, fungiert die verschraubte Krone bei 4 Uhr als Aufzugskrone. Erstere lässt sich nur in eine Richtung drehen und besitzt sogar haptisches Feedback!
Rillen in den Seiten sorgen dafür, dass die Griffigkeit beim Bedienen gegeben ist. Trotzdem könnten beide Kronen in meinen Augen einen Hauch länger sein. Vor allem, weil sie leicht in die Seite des Gehäuses eingelassen wurden, um z.B. unter Wasser vor Steinen besser geschützt zu sein.
Gut gefällt mir die gedrungene, aus seitlicher Sicht massiv wirkende Form des Gehäuses. Es besteht aus korrosionsfestem 316L Edelstahl. Einen hochwertigen Eindruck macht das gebürstete Finish, Durch die polierten Fasen wirkt die Circula SuperSport Blue noch etwas filigraner und schicker. Großes Vintage-Feeling versprüht das leicht gewölbte Uhrenglas. Es besteht aus Saphir und ist auf der Innenseite doppelt entspiegelt.
Es ist keine Überraschung, aber mindestens solide präsentiert sich das verbaute Automatikwerk. Dabei handelt es sich um das Sellita SW200-1. Nicht zu Unrecht ist die 1:1 Kopie des ETA 2824-2 Dauergast in vielen Zeitmessern des Premiumsegmentes. Circula bezieht vom Schweizer Hersteller die Ausführung „Elaboré“. In der dritthöchsten Qualitätsstufe besitzt das Uhrwerk nach Herstellerangaben eine mittlere Ganggenauigkeit von -5/+7 Sekunden pro Tag. Vor dem Einbau in die Taucheruhr wird das Werk in der Circula-Werkstatt in Pforzheim noch einmal feinreguliert. Voll aufgezogen liegt die Gangreserve bei 41 Stunden. Das Automatikwerk treibt Minute, Sekunde, Stunde und eine Datumsfunktion an.
Die Circula SuperSport Blue am Handgelenk
Mit einem Durchmesser von 40 Millimetern ist die Circula SuperSport Blue vergleichsweise kompakt, wirkt aber an meinem Handgelenk mit einem Umfang von 17 Zentimeter sicher nicht verloren. Ob die Uhr dir passt, hängt allerdings eher von der Länge des Gehäuses zwischen den Bandanstößen ab. Hier misst die Circula SuperSport Blue 46,5 Millimeter und schmiegt sich eng an das Handgelenk an. Während meiner Testzeit war der Tragekomfort erstklassig.
Dazu trug auch das Tropical-Band bei, welches aus Kautschuk besteht und im Falle des Modells mit blauem Zifferblatt genau diesen Blauton wiederaufgreift. Die Circula SuperSport Blue ist in meinen Augen so ganz klar eine Uhr, die den Sommer einleitet (aber natürlich auch das restliche Jahr über getragen werden kann). Per intelligentem Schnellwechselsystem kann das Kautschukband gegen das klassischere, dreigliedrige Edelstahlband ausgewechselt werden. Das Edelstahlband besitzt eine Feinverstellung in 6 Positionen.
Mein Fazit zur Circula SuperSport Blue
Klassenprimus wäre die passende Bezeichnung, die man der Circula SuperSport Blue geben müsste. Die Betonung liegt auf müsste, denn so viele Taucheruhren mit Super-Compressor-Gehäuse gibt es nicht. Unter diesen jedoch ist die Circula SuperSport Blue eine der besten überhaupt. Das liegt nicht nur an der durchweg guten Qualität oder an der hervorragenden Umsetzung der Technologie selbst, sondern auch an den Details hier und da. Die Farbkombination: wow! Der Taucherhelm auf dem Gehäuseboden: ikonisch! Das Design: eigenständig, retro und trotzdem zeitlos. SO muss eine gelungene Taucheruhr in den 2020er Jahren aussehen.
Nicht zuletzt begeistert die Circula SuperSport Blue mit ihrem Preis. Wir erinnern uns: Circula legt besonderen Wert auf eine humane Preisgestaltung. Gerade einmal 979,- Euro kostet die Circula SuperSport Blue mit Kautschukarmband in meinem Shop und bleibt damit noch unter der Vierstelligkeit. Wer die Uhr stattdessen am dreigliedrigen Edelstahlband tragen möchte, zahlt 1.099,- Euro. Aber selbst das ist auffallend günstig im Vergleich zur Uhr, die man am Handgelenk trägt. Denn das Stahlband kommt zusätzlich zum Kautschukband.
Fünf verschiedene Zifferblattfarben stellt Circula uns zur Auswahl. Da bleibt genügend Freiraum für Individualität. Alle weiterführenden Links zur Uhr und der gesamten Kollektion findest du im Folgenden!
Mehr über Circula und die SuperSport Blue
Hier geht’s zur Uhr im Watchdavid.Shop
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Technische Daten
NameCircula SuperSport Blue
Referenznummerk.A.
MarkeCircula
KategorieSuperkompressor-Uhr / Taucheruhren
Preis ab979,- Euro - 1.099,- Euro
Garantie2 Jahre
Gehäuse Material316L Edelstahl
Diameter40.00 mm
Höhe12.00 mm
UhrenglasAntireflexbeschichtung / Saphirglas
UhrentypAutomatik
Wasserdicht30 bar (300 m / 1000 ft)
Uhrwerk NameSellita SW200-1
Ganggenauigkeit41 Stunden
FunktionenDatum / Minute / Sekunde / Stunde
Ziffernblattfarbeblau
Indizesstrichförmig
BesonderheitenBGW9 Super Luminova / Zeiger mit Leuchtmasse gefüllt
Lünetteblau / innenliegend / Taucherlünette
Armband Material316L Edelstahl / Kautschuk
Schließe316L Edelstahl / Dornschließe / Faltschließe
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