SEVENFRIDAY M2/04 Test
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Mit der SEVENFRIDAY M2/04 feiert der innovative Hersteller sein 10-jähriges Bestehen. Zeit, zurück, aber vor allem nach vorne zu blicken. Am Horizont warten eine neue App, eine eigene Community und diverse Einladungen für Uhrenbesitzer. Zuerst wird aber der „Whisky“ getestet. Klingt verrückt, oder?
Let’s get the Party started!
SEVENFRIDAY feiert Geburtstag. Zum 10-jährigen Bestehen der Schweizer Marke hat man sich und den treuen Kunden ein Geschenk gemacht. Natürlich geht es, wie könnte es auch anders sein, um eine Uhr. Die Uhr selbst sieht außergewöhnlich aus. Klar, das trifft auf so ziemlich jede Uhr zu, die SEVENFRIDAY aktuell herstellt. Und rein optisch ist das schlicht M2/04 genannte Modell nicht so spektakulär wie beispielsweise die SEVENFRIDAY FREE-D 2. Die kam aber immerhin aus dem 3D-Drucker und hat so ziemlich alles in den Schatten gestellt, was man bisher am Markt kannte. Hier geht stattdessen alles eine Spur bodenständiger und irgendwie traditioneller zu. Passt auch zum Spitznamen „The Whisky“. Der ist übrigens Programm.
Ein neues Zeitalter?
Am interessantesten sind nämlich die Möglichkeiten der Interaktion, die SEVENFRIDAY seinen Kunden bietet. Das beginnt mit einer neuen App, die die künftige „UPO7F“-Community formen soll. Die „futuristische“ Abkürzung steht für United People of SEVENFRIDAY. Auf der Rückseite der Uhr befindet sich ein NFC-Chip. Die Benutzung ist denkbar einfach: mit dem Smartphone den Chip scannen, sich registrieren und schon ist man dem elitären Club anderer M2/04 Besitzer beigetreten. Wer möchte da nicht zugehören?
Der UPO7F-Club kann aber noch eine ganze Menge mehr. Das jedenfalls verspricht SEVENFRIDAY. Neben der Funktion einer Social Media App inklusive Austausch untereinander sollen Angebote und Einladungen verschickt werden. Eine davon wird der Release von 300 Flaschen eines ganz besonderen Single Malt Scotch Whiskys sein. Das Konzept klingt spannend und erinnert mich etwas an NFT-Communitys, bei denen ähnliche Treffen veranstaltet werden. Falls die Idee erfolgreich wird, kann ich mir vorstellen, dass viele Marken in Zukunft diesen Weg wählen werden, um die Bindung zu ihren Kunden zu verstärken.
Gereift im Holzfass
Dafür muss jedoch erst einmal das Produkt stimmen. Wofür eine App, einen eigenen Whisky und ein Treffen auf die Beine stellen, wenn die Uhr, um die es doch geht, ein Flop ist. Da kommt dieser Uhren-Test ins Spiel. Am Anfang interessiert mich natürlich die Verpackung. Die fällt bei SEVENFRIDAY traditionell extravagant aus, darf gerne druckfrisch aus dem 3D-Drucker stammen und ist in jedem Fall ein Sammlerstück.
Nichts anderes habe ich bei der SEVENFRIDAY M2/04 erwartet. Enttäuscht worden bin ich nicht, so viel steht fest. Bei der „Verpackung“ handelt es sich um eine waschechte Holzbox – nein, kein Imitat. Ein eckige Holzfass, in der „The Whisky“ gelagert wird, könnte man sagen. Es besticht durch das Firmenmaskottchen Riley, einen mehrfach aufgedruckten Bären. Designt wurde die Box von der Künstlerin Kata Kerekes. Zieht man den Deckel heraus, verbirgt sich darunter ein rotes Microfasertuch. Darauf befindet sich ein Barcode, durch den man Zugang zur Community erhält. Die M2/04 wird sicher in einer Schaumstoffvorrichtung aufbewahrt.
Die SEVENFRIDAY M2/04 am Handgelenk
Ein Biest! Das ist der erste Gedanke, der mir zur Uhr einfällt. Das Gehäuse besitzt einen brachialen Durchmesser von 47,60 mal 47 Millimetern. Durch die abgerundete, quadratische Form sieht die M2/04 noch größer als ein vergleichbares Modell mit kreisrundem Gehäuse aus. Macht euch also klar, wie die Armbanduhr im Alltag an eurem Handgelenk wirkt. Die Maße muss man tragen können.
Hat man das verinnerlicht, fällt auf, wie klassisch die SEVENFRIDAY M2/04 eigentlich ist. Irgendwie aber auch wieder gar nicht, das hängt ganz von der Vorstellung ab, was man klassisch findet. Eine typische Dreizeigeruhr mit 12 Ziffern und einem Datumsfenster ist der Zeitmesser nicht. Klassisch sind hier das gediegene, braune Lederband, die Serifenschrift des Zifferblattes und die goldfarbenen Seiten des Edelstahlgehäuses. Auf den ersten Pressebildern wurde die M2/04 neben einem Whiskyglas platziert. Die passende Location dazu: wohl eine Art Gentlemen’s Club.
So richtig lässt sich die Uhr aber keiner klischeehaften Situation oder einem festgelegten „Einsatzbereich“ zuordnen. Ich würde sie vielleicht als die Uhr für die besonderen Anlässe bezeichnen, die man nicht jeden Tag trägt und die immer ein Hingucker ist, eben weil sie traditionelle Elemente so gekonnt mit futuristischen kombiniert. Zugleich ist sie bodenständiger und alltagstauglicher als die FREE-D. Das Zwischenfazit: rein optisch ist die SEVENFRIDAY M2/04 eine würdige Jubiläumsuhr!
Gehäuse und Uhrwerk im Detail
Es ist schon atemberaubend, wie viel Mühe man sich beim Design des Gehäuses gegeben hat. Der polierte Edelstahl macht einen guten Eindruck und fühlt sich hochwertig an. Gebaut wird die M2/04 in China. Dass das gegenüber der Schweizer Fertigung kein Nachteil sein muss, beweist SEVENFRIDAY eindrucksvoll. Eine elegante eingravierte Linie mit schwarzer Berlac-Bemalung durchzieht das Gehäuse im Bereich der Lünette und verleiht der Uhr Struktur.
Der spannendste Part des Gehäuses ist jedoch der sogenannte Animationsring. Der Begriff bezeichnet das rein dekorative Element, das sich seitlich einmal um das Gehäuse zieht, goldfarben schimmert und mit einem auffälligen Muster begeistert. Passend zum Whisky-Thema der M2/04 besitzt er ein Bouchonné-Design. Vergleichbar ist es mit dem Effekt, den man erzielt, wenn man mit einem Korken über eine frisch gestrichene Oberfläche tupfen würde. Je nach Referenz verwendet SEVENFRIDAY den Animationsring, um ein an die jeweilige Uhr angepasstes Design mit verschiedenen Materialien zu realisieren. Die Bouchonné-Oberfläche besitzt eine PVD-Beschichtung, die vor Kratzern schützt. Dasselbe bewirkt auch das Saphirglas, welches eine Antireflexbeschichtung erhalten hat.
Am Gehäuseboden erkennt man die Position des NFC-Chips anhand des gelungenen Kunstwerks, das ihn bedeckt. Wasserspritzer kann die SEVENFRIDAY M2/04 ab. Vom Schwimmen oder gar Tauchgängen rate ich euch aufgrund der Wasserdichtigkeit bis maximal 3 bar allerdings dringend ab.
Die SEVENFRIDAY M2/04 wird von einem Automatikwerk angetrieben. Dabei handelt es sich um ein 8215 von Miyota. Einmal voll aufgezogen besitzt es eine Gangreserve von maximal 40 Stunden. Die große Krone ist kanneliert und sitzt – etwas ungewöhnlich – bei 9 Uhr. Auf ihrer Oberseite findet sich ein eingraviertes ‚M‘, das für die Kollektion steht.
Wie man das Zifferblatt liest
Es dauert ein wenig, bis man sich an die neue Lesart des aufwendig konstruierten Zifferblattes gewöhnt, die alles andere als konventionell ist. Alles wichtige spielt sich lediglich im rechten Viertel des Zifferblattes ab. Die Uhrzeit wird von außen nach innen, beziehungsweise von rechts nach links gelesen. Vom Stundenring mit markierten Halbstunden-Schritten geht man über zum rhodinierten Minutenring mit 5 Minuten-Schritten.
Das exakte Ablesen einer Uhrzeit wie 9:48 Uhr ist nur durch Schätzung nach Augenmaß möglich. Dramatisch ist das jedoch nicht, da man sich maximal um 2 bis 3 Minuten verschätzen kann. Trotzdem. So unkompliziert wie bei einer gängigen Dreizeigeruhr wird es nicht. Andererseits muss man anführen, dass der Fokus auch gar nicht auf der Funktionalität liegt. Ob es nun 9:48 oder schon 9:49 Uhr ist – völlig egal. Man lässt es eben etwas gemächlicher angehen. In einem durchgetakteten Alltag ist diese Einstellung hilfreich.
Das ikonische Logo der Marke wird von einem Schriftzug mit Serifen eingerahmt. „SEVENFRIDAY AGED 10 YEARS“ lautet die treffende Inschrift. So macht „The Whisky“ auf seine Besonderheit als Jubiläumsmodell aufmerksam.
SEVENFRIDAY hat genau das richtige Armband gewählt. Nichts hätte besser zu einer Whisky-Uhr gepasst als braunes, rustikales Leder. Es handelt sich um Kalbsleder, das von braunen Nähten geziert wird. Die Qualität ist auf Premiumniveau. Eine SEVENFRIDAY M2/04 trägt man dank der weichen Innenseite einfach gerne am Handgelenk. Der Schriftzug der Marke wurde dezent eingeprägt. Eine gebürstete Dornschließe aus Edelstahl rundet den guten Gesamtendruck ab.
Mein Fazit zur SEVENFRIDAY M2/04
SEVENFRIDAY hat sich und uns ein würdiges Geburtstagsgeschenk gemacht. Mit ihrer ganz eigenen Designsprache steht die M2/04 stellvertretend für die Philosophie der Schweizer Marke. Die liebt man entweder oder man kann mit ihr gar nichts anfangen. Für wen ein gutes Uhrendesign funktional sein soll, der durchlebt hier einen kleinen Kulturschock. Der Animationsring und das Zifferblatt sind genial, aber alles andere als zweckmäßig. Darum geht es hier aber auch nicht. Das Phänomen SEVENFRIDAY muss man nicht verstehen, sondern erleben.
Im Falle der Whisky-M2/04 werden jedoch nur 300 Menschen in diesen Genuss kommen. So viele Exemplare wurden anlässlich den 10. Geburtstages hergestellt. Wer zu den glücklichen Besitzern gehört, darf sich über einen faszinierenden Zeitmesser freuen, der mit Qualität überzeugt und den Begriff Armbanduhr ganz neu definiert. Kostenpunkt: umgerechnet etwa 1689,- Euro.
Im Folgenden habe ich euch alles Wichtige zur Uhr verlinkt!
Mehr über SEVENFRIDAY und die M2/04
Die gesamte Kollektion im Überblick
Noch mehr Uhren-Tests in meinem Blog
Galerie
Technische Daten
NameM2/04
ReferenznummerM2/04
MarkeSEVENFRIDAY
KategorieDreizeigeruhren
Preis ab1.689,- Euro
Garantie2 Jahre
Gehäuse Material316L Edelstahl
Diameter47.00 mm
Höhek.A.
UhrenglasAntireflexbeschichtung / Saphirglas
UhrentypAutomatik
Wasserdicht3 bar (30 m / 100 ft)
Uhrwerk NameMiyota 8215
Ganggenauigkeit40 Stunden
Ziffernblattfarbegrau, braun
Indizesarabische Ziffern
BesonderheitenLimitierte Edition
Lünettegolden
Armband Farbebraun
Armband MaterialLeder
Schließe316L Edelstahl / Dornschließe
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