DAVOSA Evo 1908 Automatic 161.575.44 Test
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Die DAVOSA Evo 1908 Automatic gewährt uns einen Blick in die Geschichte der Armbanduhr. Wie ein Foto hält die Uhr eine Momentaufnahme aus einer Zeit fest, in der sich unsere Art, die Uhrzeit abzulesen, grundlegend wandelte. Eine kleine Geschichtsstunde…
Die Taschenuhr – eine 400 Jahre lange Erfolgsgeschichte
Lange Zeit waren Taschenuhren das Maß aller Dinge beziehungsweise das Maß der Zeit. Schon um 1500 entwickelten Uhrmacher nach Erfindung des Federantriebes erste tragbare Uhren. Während ihrer hunderte Jahre währenden Geschichte blieb die praktische Taschenuhr jedoch ein Privileg der obersten Schichten. Ihre Bedeutung als Statussymbol und Erbstück des wohlhabenden Bürgertums büßte sie auch im 19. Jahrhundert nicht ein, als mit der industriellen Revolution die Herstellungspreise sanken.
Die nächste Jahrhundertwende brachte weitreichende Veränderungen mit sich. Mit ihr kam das Ende der Taschenuhr. Mehr und mehr kamen die Zeitmesser außer Mode und wurden von neuartigen Lösungen abgehängt. Dank der Industrialisierung begann sich die Welt schneller zu drehen. Damit einhergehend entstand in der Bevölkerung der Wunsch, immer und so schnell wie möglich einen Blick auf die aktuelle Tageszeit zu erhaschen. Es war also logisch, dass die Taschenuhr aus der namensgebenden Tasche an das Handgelenk wanderte. Festgezurrt mit einem Armband war die Armbanduhr geboren.
Der Übergang gestaltete sich jedoch nicht als Revolution vom einen auf den anderen Tag, sondern viel mehr als Evolution über Jahre hinweg.
Mit Ecken und Kanten
In diesen spannenden Prozess tauchen wir mit DAVOSA ein. Der Schweizer Uhrenhersteller hat den Übergang wie mit einer Kamera „festgehalten“ und das ungewöhnliche Design der damaligen Zeit nicht nur zu Papier gebracht, sondern auch ans Handgelenk. Passend zum Thema lautet der Name der Ur-Armbanduhr Evo 1908. Und da man sich von dem Taschen-Armbanduhren-Hybrid anscheinend äußerst viel verspricht, wurde die Evo gleich als kleine Serie konzipiert. Diese umfasst fünf Referenzen in geschmackvollen Farben und mit unterschiedlichen Zifferblattgestaltungen.
DAVOSA zählt die Evo zum Bereich der Executive-Serie. In diese Kategorie fallen Armbanduhren, die bestens für den Alltag geeignet sind und durch ein klassisches und ebenso schnörkelloses Design auffallen. Ob die Evo genau diese Qualitäten mit sich bringt, will ich in diesem Uhren-Test herausfinden.
Die DAVOSA Evo 1908 Automatic am Handgelenk
Dazu hat mir DAVOSA die Referenz 161.575.44 zugeschickt. Meine Test-Uhr kommt mit dem blauen, guillochierten Muster und wird am braunen Lederband getragen. Eigentlich war erst das Schwestermodell mit weißem Zifferblatt (161.575.14) geplant. Der aktuell (Stand April 2023) niedrige Bestand verrät, dass die Uhr beliebt zu sein scheint. DAVOSA selbst unterteilt seine Evo 1908-Serie in zwei unterschiedliche Linien, eine klassische und eine etwas sportlichere. Beide eben genannten Referenzen gehören mit ihren guillochierten Zifferblättern der klassischen Linie an.
Wenn wir über die Evo reden, dann darf ihr wichtigstes Merkmal nicht fehlen: das einzigartig geformte Gehäuse, das weder richtig eckig noch rund ist. Ich würde es am ehesten noch mit einer Tonneau-Form vergleichen.
Im Gehäuse-Design erkennt man anschaulich den Übergang von der runden Taschenuhr zur eckigen Armbanduhr. Sie ist weder richtig rund noch eckig, wodurch sie auffällt. Von weitem erkennen die meisten in ihr trotzdem einen eckigen Zeitmesser. Die Rundung ist subtil und eher etwas für den zweiten Blick.
Sein Versprechen einer klassischen Armbanduhr für den täglichen Gebrauch hat DAVOSA eingelöst. Die Evo 1908 wirkt sehr stilvoll, aber keineswegs antiquiert. Überhaupt – das Klischee, solche Uhren seien eher etwas für die ältere Generation, halte ich für längst überholt. Alter ist kein Kriterium, die DAVOSA Evo 1908 Automatic tragen zu können. Spannend wäre natürlich ein optionales Edelstahlband, an dem ich mir das Gehäuse ebenfalls gut vorstellen könnte.
Die Uhr im Detail
Maße von 39.50 Millimeter in der Länge und 36 Millimeter in der Breite machen die DAVOSA Evo 1908 Automatic zu einem kompakten Begleiter im Alltag. Zudem liegen die 12 Millimeter relativ flach auf. Heißt: die Dimensionen wurden genau richtig gewählt. In der Fertigung geht DAVOSA keine Experimente ein. Die Schweizer Marke vertraut auf klassische Materialien und ein unaufgeregtes Finish, das trotzdem nicht langweilig wird. Gut gefällt mir die Verarbeitung des verwendeten Edelstahls. Satinierte und polierte Oberflächen wechseln sich ab.
Eine wetterfeste Funktionsuhr ist die DAVOSA Evo 1908 – wer hätte das gedacht – jedoch noch lange nicht: wozu auch? Deswegen attestiert der Schweizer Hersteller seiner Retro-Hommage eine Wasserdichtigkeit bis zu 5 bar. Das sichert die Evo immerhin vor Spritzwasser ab. Hochwertige Materialien und eine Fertigung auf Premiumniveau garantieren dennoch Langlebigkeit. Das kratzfeste Saphirglas tut sein Übriges.
Auf der Rückseite greift ein in den Gehäuseboden eingelassenes, rundes Sichtfenster die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend altmodische Taschenuhrform auf. Das Sichtfenster selbst ist jedoch eine sehr moderne Erscheinung unserer Zeit. Dahinter sehen wir das verbaute Automatikwerk, dem DAVOSA ausnahmsweise einmal keinen Tarnnamen verpasst hat und selbst vom Sellita SW260 spricht. Das SW 260 verzichtet auf eine Zentralsekunde und treibt stattdessen eine kleine Sekunde an. Das macht es weitaus seltener als ein herkömmliches Sellita SW200. Allgemein kann man das SW260 mit einem ETA 2895-1 vergleichen. Offiziell wird eine Gangreserve von soliden 38 Stunden angegeben.
Das Zifferblatt der DAVOSA Evo 1908
Das Zifferblatt wartet mit gleich mehreren Besonderheiten auf. Faszinierend finde ich seine Form, die sich der Form des Gehäuses anpasst und deswegen gebogen sein muss. So etwas sieht man nicht allzu oft.
Ob die Evo eurer Wahl nach DAVOSAS Unterteilung zur klassischen oder sportlichen Linie zählt, erkennt ihr am Zifferblatt. Meine Testreferenz 161.575.44 schmückt ein guillochiertes Muster, das optisch im Zentrum des Zifferblattes entspringt; dort wo Stunden- und Minutenzeiger sitzen. Wie ein Sog zieht es die Aufmerksamkeit des Betrachters auf diesen Punkt. Die Position der per Hand applizierten arabischen und Strichindizes verstärkt diesen Effekt weiter. Dagegen kommen die drei Referenzen der sportlichen Linie ohne diese Wirkung aus. Mit ihren rechteckig geformten Ziffern muten sie statischer, reduzierter und klarer an. Ich persönlich würde dennoch zum guillochierten Muster greifen, das mich einfach fasziniert und der Evo einen ganz besonderen Stempel aufdrückt.
Serienmäßig werden die DAVOSA Evo 1908 Referenzen mit SuperLuminova Leuchtbeschichtung versehen. Im Dunkeln glänzt mein Testmodell mit erstklassiger Ablesbarkeit. Apropos Ablesbarkeit. Klar, da macht schon die sportliche Linie vor, wie es besser geht. Trotzdem – bei einer solchen Uhr kann ich zugunsten des außergewöhnlichen Designs Abstriche machen. Eine Kleine Sekunde (hier mit Sonnenschliff-Finish) befindet sich über 6 Uhr, ein Datumsfenster bei 3 Uhr. Diese Trennung verdeutlicht ebenfalls, an welcher Epoche sich die DAVOSA Evo 1908 orientiert.
DAVOSA sagt dem Knick dem Kampf an
Besonders stolz ist man auf das „knickfreie“ Armband. Die Verlängerung des Gehäuses im Bereich der Bandanstöße verhindert, dass das Armband unschön abknickt und garantiert, dass die Evo passgenau am Handgelenk sitzt. Überzeugt hat mich die gelungene Qualität des Lederbandes, dessen Farbton von Referenz zu Referenz unterschiedlich ist. Wer sich für eine der sportlichen Varianten entscheidet, darf sich über Kontrastnähte freuen.
Mein Fazit zur DAVOSA Evo 1908
Mit einem Preis von 998,- Euro kratzt die Evo an der Vierstelligkeit und der imaginären Grenze zum Premiumniveau. Qualitativ hat sie dieses Level bereits erreicht, wie sich im Test herausstellt. DAVOSA wird einmal mehr seinem Ruf als Preis-Leistungs-Primus gerecht. Neben den guten Materialien und dem wunderschön guillochierten Zifferblatt stellt das verbaute Sellita SW260 dies unter Beweis.
Sein Ziel, eine traditionelle und ebenso moderne Uhr zu kreieren, hat DAVOSA ebenfalls erreicht. An unterschiedlichsten Stellen treffen zwei Zeitalter aufeinander. Hier die klassische Tonneau-Form, dort das heute geläufige Sichtfenster im Gehäuseboden mit moderner Technik dahinter. Dieser Mix macht die fünf Referenzen so interessant. Die Aufteilung in eine klassische und eine sportliche Linie lässt euch weiteren Spielraum, ganz nach eurem Geschmack zu kaufen.
Alles Wichtige zur Evo 1908, DAVOSA und weitere Uhren der Schweizer Marke findet ihr wie immer im Folgenden.
Mehr über DAVOSA und die Evo 1908
Die Evo 1908 Kollektion auf einen Blick
Noch mehr DAVOSA Uhren-Tests in meinem Blog
Uhrenfotografien
Galerie
Technische Daten
NameEvo 1908 Automatic
Referenznummer161.575.44
MarkeDavosa
Kategorierechteckige Uhren / Retro Uhren
Preis ab998,- Euro
Garantie2 Jahre
Gehäuse Material316L Edelstahl
Diameter39.50 mm x 36.00 mm
Höhe12.00 mm
UhrenglasSaphirglas
UhrentypAutomatik
Uhrwerk NameSellita SW260
Ganggenauigkeit38 Stunden
FunktionenDatum / Kleine Sekunde / Minute / Stunde
Ziffernblattfarbeblau
Indizesarabisch, strichförmig
BesonderheitenSwiss Super-LumiNova® / transparenter Gehäuseboden
Armband Farbebraun
Armband MaterialLeder
Schließe316L Edelstahl / Dornschließe
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