Bruno Söhnle Glashütte/SA Turin Automatik 17-12230-440 Test

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Mit der Bruno Söhnle Turin Automatik hält Farbe beim deutschen Traditionshersteller Einzug. Ob man will oder nicht: an der Dreizeigeruhr mit dem hellgrünen Zifferblatt bleibt der Blick einfach hängen. Welche Überraschungen die Turin Automatik abseits des Designs parat hält, habe ich für euch in diesem Uhren-Test herausgefunden…

Der Kunde ist König

Bruno Söhnle, benannt nach ihrem Gründer und eine der prestigeträchtigen Glashütter Uhrenmarken, bringt die Turin, eine klassische Dreizeigeruhr, jetzt als Automatikversion und in vier interessanten Zifferblattfarben auf den Markt.

Die Entstehungsgeschichte hinter der Turin ist dabei eigentlich recht simpel und dementsprechend schnell erklärt. Eigenen Angaben zufolge sei man in jüngerer Vergangenheit häufig auf Endkundenmessen vertreten. Der Kontakt zu den Käufern und deren Wünsche waren ausschlaggebend für die Entwicklung einer Automatikvariante der Turin, die als Turin Big II bisher nur eine Quarzuhr war. Dario Laurin Bär von Bruno Söhnle Glashütte/SA hat die eigene Produktpalette analysiert. Hier seien vorrangig Herrenuhren mit einem Durchmesser zwischen 40 und 44 Millimeter vertreten. 

In Kombination mit dem Kundenfeedback war die Zielvorgabe also klar definiert. Eine kleinere Uhr musste her. Die Turin Automatik misst im Durchmesser 39,50 Millimeter. Das erweitert die Kollektion größentechnisch nach unten, ohne zu sehr aus der Reihe zu tanzen, sondern sich harmonisch in das Bild der bisherigen Modelle einzufügen. Noch ein Pro-Argument für die Existenz der Turin Automatik ist ihre Unisex-Tauglichkeit. Mit ihrem kompakten Gehäuse eignet sich der Zeitmesser auch hervorragend als Damenuhr – zumindest in der Theorie. 

Warum diese Zifferblattfarbe ein cleverer Schachzug war

Ob das, was man sich in der Theorie erdacht hat, auch in der Praxis funktioniert, habe ich mir im Rahmen des heutigen Uhren-Tests genauer angesehen. Insgesamt vier Zifferblattvarianten der Turin Automatik gibt es, zwei davon hat mir Bruno Söhnle zugeschickt. Zum Mitschreiben: das sind die Referenzen 17-12230-440 mit grünem und 17-12230-842 mit beigefarbenen Zifferblatt. Um erstere soll es heute vorrangig gehen. Während das zurückhaltende Hellbeige die Corporate Identity Farbe der Marke wiederaufgreift, ist die hellgrüne Zifferblattvariante wesentlich lauter, extrovertierter und unangepasster. Satte, dunkle Grüntöne sind inzwischen nicht mehr aus den Kollektionen der Hersteller wegzudenken. Einen solchen Grünton gibt es mit der Referenz 17-12230-442 auch. Eine vierte Uhr mit grauem Zifferblatt (Referenznummer 17-12230-840) komplettiert die Serie.

Das helle, selbstbewusste Grün meiner Test-Uhr ist jedoch anders – ein Farbton, nachdem man schon aktiv suchen muss, wenn man eine solche Uhr kaufen respektive tragen möchte. Dementsprechend bleibt die Referenz 17-12230-440 im Kopf – ob freiwillig, oder nicht. Auch das war nach Angaben von Bruno Söhnle ein ausschlaggebender Grund, warum die Wahl auf den ungewöhnlichen Farbton fiel. Im Schaufenster des Juweliers sticht die Uhr im Dschungel aus dunkelblauen, schwarzen und weißen Zifferblättern heraus. Und selbst wenn man mit hellgrün so gar nichts anfangen kann, beschäftigt man sich doch zwangsläufig mit der Turin Automatik und möglicherweise auch mit den anderen Referenzen. Hellgrün: ein cleverer Schachzug.

Die Bruno Söhnle Turin Automatik am Handgelenk

Am Handgelenk bestätigt die Bruno Söhnle Turin Automatik das, was sie auf den ersten Bildern versprochen hat. Der knallige Grünton sticht heraus, ohne dass die Uhr zu irgendeinem Zeitpunkt geschmacklos wirken könnte. Das liegt an der Stilsicherheit, für die die familiäre Marke aus Glashütte bekannt ist. Ein Modetrend ist die eine Sache – er kommt und geht. Guter Stil ist zeitlos. Und den besitzt die Turin Automatik zweifelsohne – auch mit dem grasgrünen Zifferblatt. 

Vor dem Auspacken war ich auf den geringen Durchmesser des Gehäuses besonders gespannt. Jetzt – am Handgelenk – gefällt mir die Turin mit ihren kompakten Maßen ausgesprochen gut. Da sich das Zifferblatt fast bis an den Rand des Gehäuses zieht und nur einer schmalen, abgeschrägten Lünette Platz lässt, käme man gar nicht auf den Gedanken, die Uhr könne kleiner als 40 Millimeter sein. 

Meine Frau habe ich übrigens das beigefarbene Schwestermodell anprobieren lassen. Ziemlich schnell waren wir beide derselben Überzeugung, dass der Zeitmesser auch problemlos als Damenuhr funktioniert. Ebenso als Herrenuhr an meinem Handgelenk. Ihr Versprechen, unisex zu sein, hat die Bruno Söhnle Turin Automatik damit schon einmal eingelöst. 

Details des Gehäuses

Bei einem Gehäusedurchmesser von 39,50 Millimetern liegt die Turin mit einer Höhe von nur 11,80 Millimetern recht flach auf dem Handgelenk auf, was – wie ich finde – sehr sportlich anmutet. Und um die nackten Zahlen einmal zu komplettieren: die Uhr bringt 137 Gramm auf die Waage. 

Wer exzellentes Handwerk schätzt, wird mit dem Gehäuse der Turin seine Freude haben. Es besteht aus klassischem Edelstahl, begeistert mit polierten Flanken und polierter Lünette sowie mattierten Hörnern – ein aufregendes Zusammenspiel. Das Gehäusefinish sagt mir ebenfalls zu. Dass Bruno Söhnle sich mit der Turin Automatik im Premiumsegment bewegt, merkt man. Mit einer verschraubten Krone und einem verschraubten Gehäuseboden bringt es die Dreizeigeruhr auf eine Wasserdichtigkeit von maximal 10 bar. Der Kontakt mit Wasser ist damit in Maßen zulässig. Schwimmen oder eure Hände waschen könnt ihr bedenkenlos. Vor Tauchgängen solltet ihr die Turin jedoch dringend ablegen. 

Zur besseren Ablesbarkeit des Zifferblattes und höheren Langlebigkeit der Uhr schützt innen entspiegeltes Saphirglas das Zifferblatt. 

Wie aus dem Uhrwerk ein Atelierkaliber wird

Kommen wir zu meinem persönlichen Highlight: dem Uhrwerk. Schon von der Präsentation bin ich angetan. In den verschraubten Gehäuseboden hat Bruno Söhnle ein kreisrundes Sichtfenster eingelassen, das viel Platz einnimmt und das Automatikwerk vollumfänglich zur Schau stellt. Die Firma aus Glashütte selbst spricht von einem Atelierkaliber. Gemeint ist damit ein durch Bruno Söhnle selbst veredeltes Uhrwerk. 

In der Basis wird die Bruno Söhnle Turin Automatik von einem Schweizer Sellita SW200-1 Automatikwerk angetrieben, das wiederum baugleich zum berühmten ETA 2824 ist. Leistungstechnisch bleibt hier alles serienkonform. Voll aufgezogen bringt es das Kaliber auf eine Gangreserve von 38 Stunden. Bruno Söhnles Modifikationen sind eher von ästhetischer Natur geprägt. Auf den Uhrenfotografien könnt ihr die Detailverliebtheit und Präzision erkennen, mit der die Glashütter Marke vorgeht. So findet man beispielsweise eine Perlage auf der Grundplatine, der Räderwerkbrücke oder der Automatikbrücke. Die Schrauben werden bei etwa 280 °Celsius thermisch gebläut und sind echte Hingucker. Den Rotor selbst baut Bruno Söhnle ebenfalls in Eigenregie. 

Gründe genug, dem Uhrwerk einen neuen Namen zu geben: aus dem SW200-1 wird ein Atelierkaliber BS 175. Bruno Söhnle nutzt sein informatives Booklet aus der Box intelligent und erklärt die unterschiedlichen Atelierkaliber, ihre Basiskaliber, Kennzahlen, Modifikationen und Bedienungen sehr anschaulich. Auch das will ich positiv hervorheben.

Zifferblatt und Armband der Bruno Söhnle Turin Automatik

Vier Funktionen treibt das Atelierkaliber an: Datum, Minute, Sekunde und Stunde. Die jeweiligen Anzeigen lassen sich schnell und unkompliziert ablesen. Das Zifferblatt ist minimalistisch und aufgeräumt. Strukturiert wird es von einem Indexring, hier in weiß auf grün und beim Schwestermodell mit der Referenz 17-12230-842 in schwarz auf beige. Zeiger und Indizes sind mit Leuchtmasse belegt, was die Bruno Söhnle Turin Automatik funktionaler macht und auch den Einsatz in der Dunkelheit ermöglicht. 

Die Turin Automatik trägt man am eleganten, fünfgliedrigen Edelstahlband, das optisch hervorragend zur Uhr passt und diese noch wertiger erscheinen lässt. Eine Faltschließe mit Sicherheitsbügel garantiert einen guten Halt. Die Anstoßbreite beträgt 20 Millimeter.

Mein Fazit zur Bruno Söhnle Turin Automatik

Bis auf die geschwungene Gehäuseform und das feingliedrige Edelstahlband hat die Turin Automatik nur wenig mit der verwandten Turin II Big gemeinsam. Während diese ein Quarzwerk besitzt und strikt zwischen Damen- und Herrengrößen unterscheidet, denkt die Turin Automatik hier neu und löst die Trennung auf. Der neuen Dreizeigeruhr aus Glashütte ist es ziemlich egal, wer sie nun am Handgelenk trägt. Optisch macht sie eine gute Figur, bleibt klassisch, kann aber auch mal aus dem bekannten Muster ausbrechen, wie die grüne Referenz 17-12230-440 beweist. Meiner Meinung ist das ein gelungener Spagat zwischen Tradition und Neuem. 

Technisches Highlight ist ohne Zweifel das modifizierte Uhrwerk, auch wenn sich die gute Verarbeitung und Materialauswahl nicht dahinter verstecken müssen. Bleibt nur noch die Frage, für welches Zifferblatt man sich entscheidet. Beide hier vorgestellten Referenzen kosten 1.490,- Euro.

Über die folgenden Links gelangt ihr zu den jeweiligen Referenzen im Shop von Bruno Söhnle und weiteren spannenden Inhalten in meinem Blog.

Mehr über die Bruno Söhnle Glashütte/SA und die Turin Automatik

Die Referenz 17-12230-842 im Shop

Die Referenz 17-12230-440 im Shop

Uhrenfotografien

Galerie Bruno Söhnle Glashütte/SA Turin Automatik 17-12230-440

Galerie Bruno Söhnle Glashütte/SA Turin Automatik 17-12230-842

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