Junkers Flieger 9.58.01.03 Test

Junkers Flieger 9.58.01.03

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Mit einem speziellen Junkers Flieger-Modell soll die F 13 für Uhrenliebhaber wieder lebendig werden . Ob der deutsche Uhrenbauer im Besitz der Junkers-Familie den Charme des ersten zivilen Verkehrsflugzeugs der Welt auf eine Uhr übertragen konnte, habe ich herausgefunden…

Die F 13 schreibt Geschichte

Mein neuestes YouTube Video zur Uhr!

Den Namen Junkers kennt jeder, der sich für Flugzeuge und/oder Fliegeruhren interessiert. Überhaupt, das Vermächtnis von Hugo Junkers und dem nach ihm benannten Dessauer Unternehmen ist heute, knapp 90 Jahre nach dem Tod des Gründers, immer noch zum Greifen nah. Zum einen liegt das an den Flugzeugen. Die F 13, sein vielleicht wichtigstes Flugzeug, zieht nach wie vor Liebhaber in ihren Bann. Bei seinem Erscheinen war das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt revolutionär. Sein markantes Markenzeichen: die Wellblechhülle. Diese hatte erst einmal einen ganz pragmatischen Hintergrund. Besonders dünn gewalztes Aluminiumblech garantiert in dieser Form maximale Stabilität bei möglichst geringem Gewicht. Erst dadurch konnten Flugzeuge aus Metall technisch realisiert werden. Sie läuteten das Ende der Ära der Holz- und Stoffflugzeuge ein.

Auch die Lufthansa nahm den Flugbetrieb 1926 mit 46 Exemplaren des Modells auf. Beim Anblick des offenen Cockpits der noch erhaltenen Exemplaren, beim Geruch von Öl und Leder, werden aus Erwachsenen wieder Kinder. 

Die Wiedergeburt der F 13 wurde vor einigen Jahren durch Dieter Morszeck, den ehemaligen CEO des Reisekoffer-Herstellers RIMOWA eingeleitet. Morszeck, selbst ein bekennender Fan des legendären Verkehrs- und Frachtflugzeuges und leidenschaftlicher Hobbypilot, startete eine Initiative, Nachbauten der F 13 zu realisieren. Anfang 2018 wurde schließlich die JUNKERS Flugzeuge AG in der Schweiz gegründet. Inzwischen gibt es zwei fertiggestellte Nachbauten, die für Rundflüge gebucht werden können. Warum ich euch die Geschichte der F 13 so ausführlich erkläre?

Der Mythos lebt

Junkers Flieger 9.58.01.03
Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Nun, auf der einen Seite haben wir Junkers Flugzeuge wie die F 13. Dann wäre da aber noch die Uhrenmarke Junkers, die zwar bedeutend jünger ist, aber den Geist der Traditionsmarke einfängt und ihn mit den Merkmalen des Bauhauses kombiniert. Als Hochschule gegründet, liegt die Wiege des Bauhauses ebenfalls in Dessau. Mit seinem Gründungsjahr 1919 ist es sogar genauso alt wie die F 13. 

Als deutsche Uhrenmarke dürfte Junkers fast jedem Fliegeruhrenfan ein Begriff sein. Zukünftig soll die Marke, die sich immer noch in den Händen von Hugo Junkers‘ Nachfahren befindet, weiter ausgebaut werden und an Bekanntheit gewinnen. Neues Gesicht der Marke ist Charlotte Junkers, ebenfalls Nachfahrin des Gründers. 

In meinem Uhrenblog ist Junkers bisher nur in den 20 Besten Fliegeruhren 2023 aufgetaucht. In meinem Ranking habe ich euch die Junkers J1 in einer Sonderedition ans Herz gelegt. Sie ist der J1 nachempfunden, einem weiteren legendären Junkers-Flugzeug aus dem Jahr 1915. Und ihr könnt es sicherlich schon erahnen: auch der F 13 , der „Mutter aller heutigen Verkehrsflugzeuge“, hat der traditionsbewusste Uhrenhersteller ein eigenes Modell gewidmet, das aus der beliebten Flieger-Serie kommt. Ob der Zeitmesser mit der Referenz 9.58.01.03 dem Erbe der F 13 gerecht wird, erfahrt ihr in diesem Uhren-Test.

Die Junkers Flieger am Handgelenk

Junkers Flieger 9.58.01.03
Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Schon beim flüchtigen Blick erkennt man sofort, dass die Flieger-Serie vom Geist des Bauhauses inspiriert wurde. Die Referenz 9.58.01.03 ist wohl das typischste Beispiel. Ein schlichtes, funktionales Gehäuse, schwarze, gut lesbare arabische Ziffern auf weißem Untergrund und ein schwarzes Lederband, mit dem die Fliegeruhr bequem am Handgelenk getragen wird. Walter Gropius, Gründer des Bauhauses wäre stolz gewesen. Wäre – denn erstens ist der Mann schon seit über 50 Jahren tot und zweitens trägt das Zifferblatt eine wellblechartige, horizontale Struktur, die es im Bauhaus so wohl nicht gegeben hätte. 

100 Jahre später ist das sehr wohl möglich. Als Designer nimmt man sich eben die typischen Elemente der Hochschule und kombiniert sie mit anderen – beispielsweise dem Metallrumpf eines historischen Flugzeuges. Wie Junkers seine eigenen Wurzeln, in diesem Falle das markante Design der F 13 aufgegriffen und in das Zifferblatt integriert hat, gefällt mir ausgesprochen gut. Nicht zu aufdringlich und so, dass die Hommage Sinn ergibt. 

Bauhaus-Uhren haben im Alltag einige Vorzüge, was auch für die Junkers Flieger gilt. Die Pilotenuhr ist schlicht, absolut zeitlos und gleichzeitig stilvoll. Die gemäßigten Schwarz-, Silber- und Grautöne halten sich angenehm im Hintergrund. Der rote Akzent des Sekundenzeigers verbessert die Ablesbarkeit und unterstreicht zugleich die Sportlichkeit der Fliegeruhr. Ihr könnt den Zeitmesser zu jeder Zeit und jeder Gelegenheit tragen. Der Urlaub, Arbeitsalltag oder ein feierlicher Anlass stellen keine Herausforderungen für diese Uhr dar.

Details des Gehäuses

Junkers Flieger 9.58.01.03
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Praktikabilität ist auch beim Gehäuse oberstes Gebot. Mit einem Durchmesser von 42 Millimetern passt diese Uhr an jedes Handgelenk und sollte nur in den seltensten Fällen zu klein oder zu groß sein. Mit einer Höhe von 12.50 Millimetern liegt sie angenehm flach auf. Noch ein Pluspunkt: das geringe Gewicht von nur 88 Gramm, durch das man die Junkers Flieger kaum spürt. 

Die Qualität des Gehäuses ist hervorragend. Der verarbeitete Edelstahl macht einen großartigen Eindruck. Generell gilt: alle Uhren werden in Deutschland gefertigt – das merkt man. Dank der gebürsteten Oberflächen ist die Flieger nicht so anfällig für Kratzer wie bei einem polierten Finish. 

Das Uhrenglas, welches das „Wellblech“-Zifferblatt schützt, besteht aus Saphir. Als Uhr im Sinne des Bauhauses ist das nicht selbstverständlich. Mit der Stilrichtung wird gerne argumentiert, um ein günstigeres Mineralglas zu rechtfertigen. Saphir ist deutlich kratzfester, im mittleren dreistelligen Preissegment jedoch seltener anzutreffen. Mit einem verschraubten Gehäuseboden kommt die Junkers Flieger auf eine Wasserdichtigkeit von 10 bar/ATM – spritzwassergeschützt. Für eine Nicht-Taucheruhr reicht das im Alltag vollkommen aus.

Seikos NH35 – der Motor der Junkers Flieger

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Mein heimliches Design-Highlight ist wohl die verschraubte Krone, die äußerst detailverliebt gestaltet wurde. Schon ihre spitz zulaufende Form ist extravagant. Dank der seitlichen Riffelungen lässt sie sich besonders gut bedienen. Ein schönes Detail: das eingravierte Junkers-Logo auf der Oberseite, das sich auf dem Zifferblatt ebenfalls wiederfindet. 

Mit der Krone wird das im Gehäuse befindliche Automatikwerk aufgezogen. Dabei handelt es sich um ein NH35 von Seiko, das in dieser Preisklasse der unangefochtene Platzhirsch ist. Kein Wunder, denn das Kaliber überzeugt mit Zuverlässigkeit und Robustheit. Sein günstiger Einkaufspreis ist ebenfalls von großer Bedeutung, da er der Marke bessere Möglichkeiten in der Preisgestaltung gibt. Offiziell gibt Seiko die Ganggenauigkeit mit den beiden Extremwerten -20 bis + 40 Sekunden an. Junkers hat hier allerdings nachgebessert und die eingebauten Uhrwerke bei +12 Sekunden pro Tag einreguliert – ein guter Wert.

Ein Traum aus silberfarbenem Wellblech

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Wie Junkers das berühmte Wellblechdesign der F 13 in die Fliegeruhr integriert hat, finde ich einfach großartig! Das horizontal verlaufende Muster ist nicht zu aufdringlich. Und wer die F 13 noch nie gesehen hat, wird es als gelungene Auflockerung ansehen, die die Anonymität einer typisches Bauhaus-Uhr durchbricht und diese interessanter macht. Wie bei einer Pilotenuhr üblich, besitzt die Flieger 9.58.01.03 ausreichend große und gut ablesbare arabische Ziffern. Sich hier schnell zurechtzufinden, war für Piloten der damaligen Zeit essenziell. Wunderschön: der rote Sekundenzeiger, der das Zifferblatt an ein historisches Rundmessinstrument erinnern lässt. 

Bei 3 Uhr befindet sich ein rechteckiges Datumsfenster. Die Silhouette des Flugzeuges wurde stilisiert und in schwarz über 6 Uhr integriert. 

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Was braucht jede gute Fliegeruhr? Richtig, ein passendes Lederband. Das der Junkers Flieger ist schwarz, recht robust und wird von hellen Nähten kontrastiert. Die Breite zwischen den Bandanstößen beträgt 22 Millimeter. Im Alltag fiel mir der Tragekomfort durchweg positiv auf. Junkers‘ Armband kann viel ab, ist langlebig und trotzdem unglaublich angenehm auf der Haut.

Mein Fazit zur Junkers Flieger 

Da stellt sich abschließend eigentlich nur noch die Frage: für wen ist die Junkers Flieger eigentlich gemacht? Zur angepeilten Kundschaft zählen natürlich Fans der F 13. Da das Flugzeug inzwischen auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken kann, dürften diese die F 13 schon als geschichtsträchtigen Oldtimer kennengelernt haben. Solche Liebhaber stehen oft im Verruf, besonders schnell Opfer von schlechten Hommage-Produkten zu werden. Das liegt auf der Hand, schließlich kauft man eine Uhr wie die Junkers Flieger emotionsgetrieben, nicht weil man eine neue Armbanduhr benötigt, um die Uhrzeit abzulesen. Die Flieger ist hingegen wirklich gut. Sie behandelt das Thema würdevoll, macht jedoch auch handwerklich einen exzellenten Eindruck.

Damit wären wir auch schon bei der zweiten großen Zielgruppe, den Uhrenliebhabern. Wer ein reduziertes, zeitlos schönes Flieger-Design mit Bauhaus-Anleihen schätzt, sollte sich die Pilotenuhr genauer anschauen. Das Bauhaus-Thema ist nicht omnipräsent, was ich gut finde. So bleibt genügend Platz, um der F 13 gestalterisch Respekt zu zollen. 

Junkers Flieger 9.58.01.03
Photo © 2023 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Stand Frühling 2023 ist die Flieger-Serie mit drei weiteren Referenzen am Markt vertreten, die baugleich zur Test-Uhr sind. Die Unterschiede betreffen Farbvarianten und die Oberflächenstruktur. Das „Wellblech“ besitzt nur die hier vorgestellte Referenz 9.58.01.03. Die Referenzen mit schwarzem und blauem Zifferblatt sind optisch ähnliche Klassiker. Etwas gewagter seid ihr mit der Referenz 9.58.01.06 unterwegs, deren Zifferblatt mit einem grünen Verlauf überzeugt. Jedes Modell kostet 485,- Euro. Gemessen an der guten Qualität sowie dem klassischen Design ist dies ein durchaus fairer Preis.

Alle weiteren Links zur Uhr und zum Thema Fliegeruhren findet ihr im Folgenden.

Mehr über Junkers und die Flieger

Hier geht’s zur Uhr im Shop

Die gesamte Flieger-Serie im Überblick

20 Beste Fliegeruhren 2023

Noch mehr Fliegeruhren in meinem Blog

Uhrenfotografien

Galerie

Technische Daten

NameFlieger

Referenznummer9.58.01.03

MarkeJunkers

KategorieFliegeruhren

Preis ab485,- Euro

Garantie2 Jahre

Gehäuse Material316L Edelstahl

Diameter42.00 mm

Höhe12.50 mm

UhrenglasSaphirglas

UhrentypAutomatik

Wasserdicht10 bar (100 m / 330 ft)

Uhrwerk NameSeiko NH35

Ganggenauigkeit41 Stunden

FunktionenDatum / Minute / Sekunde / Stunde

Ziffernblattfarbeweiß

Indizesarabische Indizes

Besonderheitentransparenter Gehäuseboden / Zeiger mit Leuchtmasse gefüllt

LünetteEdelstahl / grau

Armband Farbeschwarz

Armband MaterialLeder

Schließe316L Edelstahl / Dornschließe

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