Sherpa Ultradive Test

Sherpa Ultradive

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Die Sherpa Ultradive ist das zweite der beiden Erstlingswerke von Sherpa Watches. Die zweieiigen Zwillinge der neu gegründeten Marke erinnern in ihrem Design stark an Uhren der ehemaligen Enicar SA. Trotzdem hat Gründer Martin Klocke es geschafft, mit den Modellen eine eigene Geschichte zu erzählen.

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Sherpa Watches ULTRADIVE Preview & Unboxing 4K

Die Schwester der Sherpa OPS

Die authentische Geschichte von Maschinenbau-Ingenieur und Buddhist Martin Klocke hat in den vergangenen drei Jahren für Aufsehen gesorgt. Eine aufwendige Rekonstruktion der alten Sherpa-Kollektion gepaart mit Einflüssen des Buddhismus kamen bei der Fachwelt auf der WatchTime Uhrenmesse in Düsseldorf sehr gut an. Dass es dabei um mehr geht als ein kreatives Design, habe ich in meinem ersten Sherpa Uhren-Test erleben dürfen. Die Sherpa OPS hat die Kompressor Technologie des legendären EPSA-Gründers Ervin Piquerez wiederaufleben lassen. Damit das Team von Sherpa Watches und seine Kooperationspartner die Technologie aus dem Dornröschenschlaf erwecken konnte, war ein Blick in die Archive der Schweizer Marke EPSA notwendig. Das Unternehmen schloss seine Pforten immerhin schon in den 1980er Jahren. 

In diesem zweiten Teil des Sherpa-Tests soll es nun um das Schwestermodell der Sherpa OPS gehen. Sein Name lautet ‚Ultradive‘. Trotzdem sollte schon vorab eines klargestellt werden. Der Name Ultradive lässt vermuten, dass es sich bei dem Modell mit der Referenznummer 002/01/01 um den ausgewiesenen Taucher innerhalb der noch kleinen Kollektion handeln könnte. Das ist aber so nicht richtig. Bis auf die Beschichtung des Gehäuses und das Zifferblatt-Design gleichen sich die Uhren. Meiner Meinung ist die OPS sogar die geeignetere Taucheruhr. Warum, das erzähle ich euch später.

Ein Unboxing nach dem Baukastenprinzip

Photo © 2022 by WATCHDAVID® David Drilling – All rights reserved

Vorher geht es ans Auspacken. Die Aufmachung einer (teuren) Uhr ist nicht unerheblich und trägt zur Unverwechselbarkeit einer Uhrenmarke bei. Bei Sherpa ist diese auffallend groß bemessen. Die schwarze Verpackung besteht aus kaschierter Pappe. Öffnet man sie, kommt das Innenleben zum Vorschein. Eine Uhrenrolle aus italienischem Leder, die in der EU genäht wurde. Bis hierhin passt die Präsentation zum hochwertigen Innenleben, der Uhr selbst. Übrigens: Die Box ist bei beiden Modellen identisch. Unter der Uhrenrolle befindet sich ein doppelter Boden. Mithilfe eines Loches und des Zeigefingers kann man die gesamte Auskleidung der Box herausziehen und gelangt an die „Packungsbeilage“. Die übliche Garantiekarte wurde nun in Geburtsurkunde umbenannt. In einem weiteren Heftchen wird anschaulich erklärt, was es mit der Bedienung einer Kompressor-Taucheruhr auf sich hat. Zwei Kronen sind schließlich alles andere als der Standard, so dass es einer Erklärung bedarf.

Kommen wir zu meinem persönlichen Highlight, der Uhrenrolle selbst. Die ist nämlich ebenfalls unkonventionell. Zusammengesteckt werden die einzelnen Elemente wie Bausteine mit Druckknöpfen. Zwei Uhrenkissen schreien danach, sich auch noch das Schwestermodell anzuschaffen. 

Die Sherpa Ultradive am Handgelenk

Sherpa Ultradive
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Im harten Kontrast zur dunklen, technisch und sportlich anmutenden OPS kommt die Sherpa Ultradive frischer und eleganter daher. Fairerweise muss man erwähnen, dass das auch daran liegt, dass mein Testmodell mit einem weißen Kautschukband ausgestattet ist. Alternativ (und originalgetreuer) ist eine schwarze Variante verfügbar, an der ich auch die Sherpa OPS getragen habe. 

Legt man die Sherpa Ultradive zum ersten Mal um, sticht sofort die Größe ins Auge. Mit einem Durchmesser von 40 Millimeter widersetzt man sich dem Trend, immer größere Uhrengehäuse zu bauen. Als die ersten Taucheruhren in den 1950er Jahren aufkamen, waren kompakte Gehäuse der Standard. Im Falle der Sherpa Ultradive und der OPS hat das Designerteam großen Wert auf originalgetreue Maße gelegt. Die Uhren sind genau so groß wie die Enicar Sherpa-Modelle von 1968. Das gilt auch für den markanten Kronenschutz. Die Gehäusehöhe von 13,5 Millimetern passt harmonisch in das Gesamtbild. In meinen Augen ist die Sherpa Ultradive alles andere als klobig. 

Insgesamt mutet die Uhr noch etwas klassischer an als die Sherpa OPS, deren Gehäuse mit einer DLC-Beschichtung versehen wurde. Hier hat man stattdessen großflächig poliert. Kürzere Minutenindizes bringen mehr Ruhe und Gelassenheit in das Gesamtbild. Vielleicht ist die Ultradive eher die gediegenere Schwester der OPS und für diejenigen gemacht, denen das schwarze DLC-Gehäuse schon eine Note zu sportlich und rau ist. 

Warum gute Uhren Gemeinschaftsprojekte sind 

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‚Sportlich‘ ist das passende Stichwort. Denn obwohl die beiden Gehäuse baugleich sind und mit einem EPSA-STOP-Kompressor-Gehäuseboden konstruiert wurden, muss man sich gut überlegen, ob man die Sherpa Ultradive wirklich mit auf Tauchgänge oder an den Strand nehmen möchte. Das polierte Edelstahl-Gehäuse ist anfälliger für Mikrokratzer und sieht schneller „getragen“ aus. Wer diese optischen Beeinträchtigungen nicht hinnehmen möchte, sollte also besser zur Sherpa OPS greifen, die Berührungen mit Steinen und Sand eher verzeiht. In Hinblick auf die Wasserdichtigkeit weisen beide Uhren identische Werte auf und sind bis in eine Tiefe von 200 Metern wasserdicht. Garantiert wird das durch die ISO-Norm 6425.

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Um von Beginn an ein hohes Qualitätslevel erreichen zu können, arbeitet man seit Projektbeginn mit erfahrenen Partnern und Zulieferern zusammen. Nach Angaben von Sherpa Watches wurde das Gehäuse von der deutschen RM Lifestyle GmbH hergestellt. Zusammengesetzt wird jedes Exemplar vom ebenfalls deutschen Uhrmacher Tobias Renz. Die Partnerschaften machen sich bezahlt. Ich kann mich nur wiederholen, aber das Gehäusefinish kann sich zweifelsohne mit den etablierten Uhrenmarken aus dem Luxussegment messen, in dem auch die Sherpa Ultradive preislich angesiedelt ist. 

Die Schweizer Firma Sebal SA stellt Sherpas Saphirgläser her. Die Wölbung des Saphirglases steht ganz im Zeichen der 60er Jahre und gefällt mir ausgesprochen gut. In der Fertigung wurde es mit einer inneren Antireflexbeschichtung versehen, was Langlebigkeit und Ablesbarkeit verbessert. Auffällig ist die innere schwarze Metallisierung am äußeren Rand. 

„Treu und unermüdlich wie ein Sherpa“ – das Uhrwerk

Sherpa Ultradive
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Ein Schweizer Retro-Design kann sich bestens mit dem Buddhismus vertragen. Weil auf dem Anker- und dem Sekundenrad ein tibetisch-buddhistisches Mantra per Lasergravur verewigt wurde, hat Martin Klocke das Schweizer Automatikwerk kurzerhand in Mantramatic MM01 umbenannt. Es basiert auf dem Sellita SW200-1, wurde aber veredelt, beispielsweise mit vergoldeten Oberflächen und einem Spezialrotor. Letzteren sieht man jedoch aufgrund der Kompressorgehäusebodenkonstruktion mit dem eingravierten Taucherhelm nicht. Sherpa gibt eine Gangreserve von ausreichenden 38 Stunden an. 

Wozu es zwei Kronen benötigt

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Was es genau mit der Kompressor-Technologie und ihren Vorteilen auf sich hat, das erkläre ich ausführlich im ersten Teil, in dem es um die Sherpa OPS geht. Trotzdem möchte ich noch einmal auf die Bedienung der Ultradive eingehen, deren zwei MONOFLEX-Kronen womöglich Fragen aufwerfen. Während die untere Kompressorkrone die Funktionen einer herkömmlichen Krone übernimmt, kann man über die obere die innenliegende Lünette um 360° drehen. Getrennt werden die beiden Kronen durch einen markant hervorstehenden Kronenschutz. Dieser mindert die Gefahr, sich beim Tauchen mit der Uhr zwischen Steinen zu verhaken. In der Regel sind Kronen von Taucheruhren verschraubt. Damit die Ultradive besser bedient werden kann, hat man darauf verzichtet. Die MONOFLEX-Krone braucht die Verschraubung allerdings auch nicht, um über 25 bar wasserdicht zu sein.

Zifferblatt und Armband der Sherpa Ultradive

Sherpa Ultradive
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Das Zifferblatt der Ultradive ist klassisch gehalten, weiß mit seinem Retro-Charme sowie der Akzentfarbe Orange zu überzeugen und lässt sich optimal ablesen. Besonders gut funktioniert das bei Dunkelheit. Schließlich wurde nicht an der Beleuchtung gespart. Zeiger, Indizes und die Lünette sind mit Swiss Super-LumiNova Grade X1 markiert. Ein Datumsfenster befindet sich bei 3 Uhr. Insgesamt gefällt es mir aufgrund der strukturierteren Anordnung der einzelnen Elemente noch etwas besser als das der Sherpa OPS. Das ist jedoch bekanntlich Geschmackssache.

Sehr bequem trägt sich die Sherpa Ultradive am weißen Armband im Tropic Style, welches aus vulkanisiertem Kautschuk besteht. Der Kunde kann wahlweise auch ein schwarzes Band montieren lassen. Die Bandbreite beträgt 20 Millimeter. 

Mein Fazit zur Sherpa Ultradive

Sherpa Ultradive
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Mit der Sherpa Ultradive und der OPS stoßen zwei spannende Neuheiten auf den Taucheruhrenmarkt. Von einer Revolution zu sprechen, wäre vielleicht zu viel des Guten. Aber aufgrund ihrer Kompressor-Technologie und der spannenden Verbindung des Enicar-Designs mit dem Buddhismus über die Sherpa-Thematik ist Martin Klocke und seinem Team ein echter Coup gelungen. Ich tue mich nur noch schwer damit, mich zwischen einem der zwei Modelle zu entscheiden. Wie in diesem Bericht deutlich geworden ist, besitzen beide ihr Für und Wider. Hier die bessere Ablesbarkeit des Ultradive-Zifferblattes, da die robustere Gehäusebeschichtung des OPS-Gehäuses. Ansonsten ähneln sich die Uhren stark. Nicht einmal anhand des Preises kann man eine Entscheidung treffen. Mit 5.900,- Euro ist die Sherpa Ultradive nur 100 Euro teurer als das Schwestermodell. Und in dieser Preisklasse kann das dem Kunden bekanntlich herzlich egal sein.

Zwei gute Nachrichten zum Abschluss. Erstens: die 5.900,- Euro sind ihr Geld definitiv Wert. Und zweitens: ein gewisser Prozentsatz je verkaufter Uhr soll an zwei Entwicklungsprojekte in Nepal gespendet werden, um das namensgebende Volk der Sherpa zu unterstützen.

Mehr über Sherpa und die Ultradive

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Die Homepage von Sherpa Watches

Alle Taucheruhren-Tests in meinem Blog

Uhrenfotografien

Galerie

Technische Daten

NameSherpa Ultradive

Referenznummer002/01/01

MarkeSherpa Watches

KategorieRetro Uhren / Taucheruhren

Preis ab5.900,- Euro

Garantie2 Jahre

Gehäuse Material316L Edelstahl

Diameter40.00 mm

Höhe13.50 mm

UhrenglasAntireflexbeschichtung / Saphirglas

UhrentypAutomatik

Wasserdicht20 bar (200 m / 660 ft)

Uhrwerk NameMantramatic MM01

Ganggenauigkeit38 Stunden

FunktionenDatum / Minute / Sekunde / Stunde

Ziffernblattfarbeschwarz

Indizesstrichförmig

BesonderheitenSwiss Super-LumiNova®

Lünetteinnenliegend / Taucherlünette / weiß

Armband Farbeweiß

Armband MaterialKautschuk

Schließe316L Edelstahl / Dornschließe

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