Automatik vs. Quarzuhren

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Der ultimative Uhrenratgeber über Automatik vs. Quarzuhren! Alles, was Ihr über Uhrwerke und ihre Funktionsweise wissen müsst. Und dazu eine Kaufempfehlung: Welches Werk passt zu mir?

Beim Kauf einer neuen Armbanduhr überlegt man sich oft dreimal, welche Eigenschaften den neuen Zeitmesser ausmachen sollen. Meistens macht man sich dabei Gedanken um die Preiskategorie, die passende Marke, das Design und eben auch um die „Antriebsart“. Die Antriebsart? Ganz genau. Wenn man sich eine Uhr zulegt, sollte man darüber Bescheid wissen, wie die so „tickt“. Hier gibt es nämlich gravierende Unterschiede.

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Automatik vs. Quarzuhren – was passt am besten zu mir? Photo © 2020 by WATCHDAVID®

Was aber genau unterscheidet Quarz-, Automatik- und mechanische Uhrwerke? Welches ist für mich am geeignetsten? Und wo liegen die Vor- und die Nachteile? Gerade Neueinsteiger sehen im Uhrendschungel den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich stelle Euch die verschiedenen Uhrwerkstypen genauer vor!

Eigentlich könnte man es doch kurz machen. Eine Quarzuhr läuft laienhaft ausgedrückt mit einer Batterie. Eine Uhr mit mechanischem Werk muss man per Hand aufziehen, um das Uhrwerk in Bewegung zu setzen. Genau genommen verhält es sich bei einer Automatikuhr nicht anders; bis auf die Tatsache, dass die diesen Vorgang selbst ausführt. So weit, so gut! Warum aber haben sich so unterschiedliche Uhrwerksarten durchgesetzt? Und wie funktioniert es bei allen Antriebsarten, dass die Uhr die Zeit korrekt anzeigt?

Wie ein Uhrwerk mit Handaufzug funktioniert…

Die mechanischen Uhrwerke sind sicherlich die klassischere Variante, die Zeit anzuzeigen. Hier hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts wenig in der Funktionsweise geändert. Ein Uhrwerk benötigt einen Energiespeicher. Mechanische Uhren nutzen hierfür eine Feder, die im Federhaus verbaut ist. Die Länge der Feder bestimmt im Grunde genommen die Gangreserve. Diese Zeitangabe von Uhrenherstellern gibt an, nach welcher Zeit man die Uhr wieder neu aufziehen muss, dem Uhrwerk also wieder Energie hinzufügt. Die meisten Uhren besitzen eine Gangreserve von 38 oder 40 Stunden. Deutlich längere Laufzeiten sind heutzutage aber auch nichts Ungewöhnliches.

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Durch den Glasboden kann man das Uhrwerk gut erkennen. Photo © 2020 by WATCHDAVID®

Den Takt gibt das Schwingsystem vor. Das Herz eines jeden Uhrwerkes erhält die Energie der Feder über ein Räderwerk. Das Schwingsystem besteht im Groben aus einem Ankerrad, dem Anker und der Unruh. Die Unruhfrequenz wird für gewöhnlich durch die Anzahl an Halbschwingungen pro Stunde (A/h) ermittelt. Wie groß diese Frequenz ist, lässt sich übrigens auch gut an der Bewegung des Sekundenzeigers erkennen. Je flüssiger er sich bewegt, desto höher ist die Frequenz der Halbschwingungen. Eine Uhr zieht man auf, indem man die Krone dreht, bis die Feder vollständig gespannt ist

Automatikuhren

Worin besteht noch einmal genau der Unterschied zwischen einer Uhr mit Handaufzug und einer Automatikuhr? Richtig, bei einer Automatikuhr entfällt das Aufziehen des Uhrwerkes über die Krone, sofern man die Uhr täglich trägt. Das liegt an einem ausgeklügelten Aufzugssystem innerhalb des Uhrwerkes. Erkennen könnt Ihr es zum Beispiel bei einer Uhr mit durchsichtigem Glasboden. Hier lässt sich meistens ein halbkreisförmiger Aufzugsrotor erkennen, auch Schwungmasse genannt. Dieser schwingt beim Tragen der Uhr mit und spannt dadurch die Feder, lädt sie also von selbst neu auf. Daher reicht es vollkommen aus, die Armbanduhr jeden Tag zu tragen. Der Aufzug des Uhrwerkes per Hand ist erst dann wieder notwendig, wenn die Gangreserve aufgebraucht ist.

Wie ein Quarzuhrwerk funktioniert…

In der Uhrenindustrie sind Quarzuhren die große Revolution des vergangenen Jahrhunderts. Die günstige Massenfertigung war deutlich erschwinglicher als das Fertigen komplizierter mechanischer Uhrwerke in einer Manufaktur. Das ermöglichte den weltweiten Siegeszug, ausgehend von Asien.

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Casio G-Shock – eine typische Quarzuhr. Photo © 2020 by WATCHDAVID®

Als Energiespeicher eines Quarzuhrwerkes dient eine kleine Knopfzelle, also eine Batterie. Die Lebensdauer einer solchen Batterie beträgt für gewöhnlich mehrere Jahre. Sind die Batterien aufgebraucht, müssen sie meistens ausgetauscht werden. Den Takt gibt bei einem Uhrenquarzwerk nicht ein Schwingsystem, sondern der namensgebende Quarz vor. Der Quarzkristall fängt an zu schwingen, sobald er mit elektrischer Spannung in Kontakt kommt. Da die Schwingfrequenz deutlich höher ist als die in einem Automatikwerk, sind Quarzuhren meist etwas taktgenauer.

Der Vergleich: Automatik vs. Quarzuhren. Was passt besser zu mir?

Die grobe Funktionsweise eines Quarzuhrwerkes und eines Automatikwerkes ist nun bekannt. Jetzt geht es um die entscheidende Frage: welches Uhrwerk passt zu mir? Im Vergleich Automatik vs. Quarzuhren werden wir es gemeinsam herausfinden. Vorab sollte gesagt werden, dass es keine klar bessere Variante gibt. Es kommt immer darauf an, wie viel Geld man ausgeben möchte und wofür man die Uhr nutzt.

Die Vor- und Nachteile einer Automatikuhr – im Vergleich vs. Quarzuhren

Eine qualitativ gute Automatikuhr hält quasi für die Ewigkeit. Zumindest über mehrere Generationen hinweg. Während Batterien irgendwann ausgetauscht werden müssen und die Elektronik einer Smartwatch ihren Geist aufgibt, ist eine Uhr mit Automatikwerk sehr beständig. Trotzdem sollte man ihr etwas Pflege gönnen und die Uhr alle paar Jahre von einem Uhrmacher warten und überprüfen lassen. Eine Reinigung des Uhrwerkes und ein Austausch der Schmierfette verlängern die Langlebigkeit Eures Zeitmessers erheblich.

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Benzinger stellt seine Uhrwerke besonders kunstvoll zur Schau. Photo © 2020 by WATCHDAVID®

Als Investment geeignet

Hochwertige mechanische Uhren haben bei ihren Besitzern oft ein hohes Prestige. Das liegt auch daran, dass die renommierten Manufakturen wie Rolex, Omega und Co. vorrangig Automatikwerke in ihre Luxusuhren einbauen. Die Uhrwerke werden meistens in Schweizer Herstellung gefertigt, was als besonderes Qualitätssiegel gilt. Das hat natürlich auch seinen Preis. Die Kunst der Uhrmacherei ist eine Arbeit, die nur von wenigen Menschen beherrscht wird. Wer also plant, sich einen Zeitmesser anzuschaffen, der viele Jahrzehnte halten und sich vielleicht sogar im Wert steigen soll, der muss teilweise tief in die Tasche greifen. Dafür erhält man eine zeitlose Uhr mit viel Charme, die zu einem echten Liebling wird.

Automatik vs. Quarzuhren

Automatikuhren müssen im Vergleich zu den Konkurrenten mit Quarzuhrwerk in puncto Ganggenauigkeit einstecken. Jeden Tag wird die Uhrzeit um ein paar Sekunden ungenauer. Wer auf Nummer sicher gehen will, die Uhrzeit punktgenau ablesen zu können, sollte die Uhr also jede Woche neu stellen.

Ein Automatikwerk benötigt Platz. Und zwar deutlich mehr als eine kleine Stimmgabel aus Quarz. Mechanische Uhren, vor allem Automatikuhren sind daher deutlich voluminöser und schwerer als Quarzuhren. Dennoch gibt es auch genügend Menschen, denen gerade das wichtig ist. Aber auch hier kommt es wieder auf den Verwendungszweck an: möchte man die Uhr eher im Arbeitsalltag oder beim Sport oder bei jeder Gelegenheit tragen?

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Der deutsche Hersteller Zeppelin hat hochwertige Automatikuhren im Portfolio – Photo © 2020 by WATCHDAVID®

Automatikwerk: alle Vor- und Nachteile auf einen Blick

+ hohe Langlebigkeit bei gründlicher Pflege
+ Prestigeobjekte und Wertanlagen
+ beim Handaufzug kann das Gehäuse aufgrund eines fehlenden Rotors flacher gebaut werden als
   bei einer Automatikuhr

– Bedarf gründlicher Pflege
– teure Einstiegspreise
– Ganggenauigkeit kann nicht mit Quarzuhrwerken mithalten, die Uhr muss oft gestellt werden

Die Vor- und Nachteile einer Quarzuhr

Gerade Einsteiger sollten sich Quarzuhren genauer anschauen. Sie sind im Vergleich zu den Automatikuhren recht preiswert. Qualitativ ordentliche Uhren gibt es schon für Preise unter 100 Euro. Wer sich noch nicht gut mit Uhren auskennt, kann mit einer Quarzuhr in diesem Preissegment erst einmal wenig falsch machen. Das gilt auch für alle, die die Uhr schenken wollen.

Auch Quarzuhren sind relativ langlebig. Nach ein paar Jahren muss man jedoch die Batterien austauschen. Viel mehr Wartung bedarf es aber auch nicht. Eine gute Quarzuhr kann so viele Jahre halten. Wer nicht so oft eine Uhr trägt, muss diese nicht alle paar Tage wieder neu aufziehen. Eine Quarzuhr läuft und läuft. Und das sogar sehr genau.

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Die neuen Casio EDIFICE sind hervorragende Quarzuhren. Photo © 2020 by WATCHDAVID®

Der Batterienwechsel hat jedoch einen entscheidenden Nachteil. Man muss das Gehäuse öffnen. Das beeinträchtigt die Wasserdichtigkeit der Uhr erheblich. Wer nicht auf das Tragen einer Uhr beim Kontakt mit Wasser verzichten möchte, muss spätestens hier die Wasserdichtigkeit regelmäßig überprüfen oder über den Wechsel zu einer mechanischen Uhr nachdenken. Viele mechanische Uhren sind bis zu einem Druck von 5-10 bar wasserdicht. Trotzdem sind Quarzuhren in der Natur und beim Sport oft von Vorteil. Meistens sind sie kleiner und leichter. Sollte wirklich etwas passieren, ist die Quarzuhr deutlich leichter zu ersetzen. Quarzuhren sind als Investments nicht unbedingt zu empfehlen. Wer wenig Geld ausgibt, kann keine große Wertsteigerung erwarten.

Quarzuhren – alle Vor- und Nachteile auf einen Blick.

+ meistens deutlich günstiger
+ kleinere und leichtere Bauweise, da Quarz und Batterie platzsparend sind
+ Wartung beinhaltet nur den Austausch der Batterie – eignen sich nicht unbedingt als Wertanlage
– oft nur bedingt wasserdicht
– geringere Langlebigkeit gegenüber hochwertigen Automatikuhren

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Die klassische G-Shock aus den 80ern! – Casio G-Shock GMW-B5000D-1

Mein Fazit – Automatik vs. Quarzuhren

Für jeden Menschen auf der Welt gibt es die passende Uhr – ob mit Quarz- oder mechanischem Uhrwerk, mit Handaufzug oder automatisch. Entscheidend ist, dass man abwägt, zu welchem Verwendungszweck welcher Typ von Uhrwerk am meisten Sinn macht. Letztendlich ist es aber auch immer eine Geschmackssache. Wir tragen Uhren im seltensten Fall, um die Uhrzeit abzulesen. Wir wollen Stil und Status zeigen und an den Uhren Spaß haben. Ob da rationale Entscheidungen eine große Rolle spielen, ist wohl eine andere Frage…

Mehr zu Quarz- und Automatikuhren hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Quarzuhr

https://de.wikipedia.org/wiki/Automatikuhr

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